Inzwischen sind außergewöhnliche Wohnprojekte keine Seltenheit mehr. Vor allem in größeren Städten schließen sich Menschen zusammen, um eine Alternative zu der üblichen Mietwohnung zu schaffen. Doch wer glaubt, dass es solche Projekte nur in größeren Städten wie Hamburg, München oder Berlin gibt, der irrt.
Das Wohnkonzept
In Magdeburg, der Hauptstadt Sachsen-Anhalts, entstand im vergangenen Jahrzehnt eine Indie-Bewegung. Diese macht sich vor allem im Stadtteil Buckau bemerkbar. Dort gibt es zahlreiche Ausstellungen regionaler Künstler, selbstorganisierte Konzerte, Veranstaltungen zu wohltätigen Zwecken und Straßenfeste für Jung und Alt. Da ist es nicht überraschend, dass sich viele Menschen vor Ort zufällig treffen und immer wieder neue Ideen entstehen.
So ist wohl auch das “Thiembuktu” entstanden.
Das ist ein Wohnprojekt, in dem ungefähr 15 Menschen Platz haben. Das Ziel ist es, so selbstbestimmt wie möglich miteinander zu leben. Das heißt jedoch nicht, dass man unter schlechteren Bedingungen leben muss.
Ganz im Gegenteil: Die Wohnungen sind mit schönen Details und auch Deko-Elementen, die es bei Zalando und ähnlichen Anbietern gibt, ausgestattet und liebevoll eingerichtet. Aber die Anwohner nehmen auch an politischen, sozialen und kulturellen Projekten teil – zum Beispiel wird regelmäßig eine vegane Volksküche veranstaltet.
Vorzugsweise werden deshalb junge, engagierte Menschen mit geringem Einkommen aufgenommen, die zu der kreativen Gestaltung einer alternativen, solidarischen und selbstbestimmten Lebensweise beitragen wollen.
Was geboten wird
Im Haus stehen den Bewohnern acht Wohnungen zur Verfügung – davon sind vier Drei-Zimmer- und vier Ein-Zimmerwohnungen. Tiere sind ebenfalls willkommen.
Interessierte können einfach zum Kochen vorbeikommen und sich vorstellen. So lernen sich die Bewohner bereits vor Einzug kennen. Obwohl die Altbauwohnungen vollständig saniert wurden, beträgt die Miete lediglich 3 Euro pro Quadratmeter. Da Reparaturen und Reinigungen selbst durchgeführt werden, sind die Nebenkosten gering.
Zudem wird keine Hausverwaltung benötigt, da die Nebenkostenabrechnung von den Bewohnern durchgeführt wird. Der Verein möchte keinen Gewinn aus den Mieten erwirtschaften – wer die Miete einen Monat nicht aufbringen kann, wird nicht gleich vor die Tür gesetzt. Außerdem sind viele Freizeitmöglichkeiten vorhanden. So befinden sich im Keller des Hauses ein Tonstudio, eine Werkstatt, eine Ressourcen-Abteilung, ein Waschmaschinen-Raum und eine Sauna. Den Bewohnern stehen auch ein Garten mit Wiese, ein Kräuterbeet und ein Fahrradschuppen zur Verfügung. Wer auf seine digitalen Freiheiten nicht verzichten möchte, kann die hauseigenen Telefon- und Breitband-Internetanschlüsse nutzen.
Ich denke, solche Projekte sind gerade für junge Menschen mit geringen Einkommen wie beispielsweise Studenten sehr interessant. Mich persönlich würde so eine harmonische Wohngemeinschaft auch reizen. Einerseits kann man sich zurückziehen in die eigenen vier Wände, andererseits hat man engen Kontakt zu seinen Mitbewohnern und kann sein Kontaktbedürfnis stillen. Toll finde ich auch, dass es eine eigene Werkstatt und einen Kräutergarten gibt. So kann man seine Zeit sinnvoll in Gemeinschaft nutzen und verbringt nicht den ganzen Feierabend vor dem Fernsehgerät.